Kommentar zur NABU-Conclusio: „Erdgas und Flüssiggas werden das Klimaproblem im Verkehrssektor nicht lösen.“[1]
NABU-Studie zum Gasantrieb veröffentlicht, die Infos/Links dazu finden Sie unten angefügt!
Die Studie macht nach Angabe des NABU-Bundesgeschäftsführers Leif Miller „Schluss mit dem Ammenmärchen vom klimafreundlichen Gasantrieb“[2] und erzählt gleichzeitig eine Science Fiction-Story von emissionsfreier Elektromobilität.
Fossiles Gas wird die Klimaprobleme im Verkehrssektor nicht lösen. Da stimme ich den Ausführungen von Leif Miller in der kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung zu. Ich gehe auch mit, dass das Vorhaben der Bundesregierung, 500 Millionen Euro in den Aufbau eines ersten deutschen LNG-Importterminals zu investieren, um verstärkt Gas aus den USA zu beziehen, ein klimapolitischer Fehltritt ist.
Aber dennoch gibt es keinen logischen Grund, den Verbrennungsmotor per se zu verteufeln. Es kommt nur auf eine intelligente Nutzung und auf den richtigen Kraftstoff an. Der Gasantrieb ist beim Einsatz von 100 Prozent erneuerbarem Methan, produziert aus agrarischen Reststoffen wie Stroh, derzeit die einzige klimaneutrale Alternative in der Mobilität. Diese Tatsache und das Zukunfts-Potential, das sich hinter dem Kraftstoff verbirgt, sind kein Geheimnis. Da frage ich mich, warum das Potential dennoch von Herrn Miller und den Autoren der aktuellen Studie komplett ignoriert wird.
Der NABU-Verkehrsexperte Daniel Rieger geht sogar so weit und fordert die Bundesregierung auf, sämtliche Steuervorteile für Erdgas und Flüssiggas schnellstmöglich abzuschaffen und die öffentliche Förderung der entsprechenden Infrastruktur zu stoppen. Was für ein Irrsinn und welche Kurzsichtigkeit! Benennen Sie mir doch bitte mal eine brauchbare und verfügbare Alternative, werter Herr Rieger!
Und kommen Sie mir nicht mit Elektromobilität! Wer den E-Antrieb als emissionsfrei einstuft, reiht sich in die Verlogenheit der deutschen und europäischen Klimapolitiker ein, die uns Elektroautos als Heilsbringer der Dekarbonisierung des Verkehrs verkaufen wollen. 70 Prozent des deutschen Strommixes stammen aus fossilen Quellen oder aus der Kernkraft. Gerade eine Umweltschutzorganisation nehme ich in die Pflicht, CO2-Bilanzen über die gesamte Wertschöpfungskette, also Well-to-Wheel, zu betrachten.
Tiefgang scheint keine Stärke des NABU zu sein. So wird in der vorliegenden Studie erneuerbares Methan aus Power-to-Gas oder Biomasse nicht weiter thematisiert und mit schlichtweg falschen Argumenten zum Erliegen gebracht: Es fehle an ausreichend biologischen Reststoffen, an der Erzeugbarkeit relevanter Mengen – kurzum: an Wirtschaftlichkeit.
In Deutschland stehen jährlich acht bis zwölf Millionen Tonnen Stroh zur energetischen Nutzung frei zur Verfügung.[3] Die VERBIO AG hat ein weltweit einzigartiges Verfahren entwickelt, um aus Stroh Biomethan zu erzeugen. Mit dieser Technologie und den vorhandenen Strohmengen könnten fünf Millionen PKW auf erneuerbares Methan umgestellt werden. In dieser Betrachtung sind andere agrarische Reststoffe, wie Gülle, noch nicht einbezogen.
Der klimafreundliche Gasantrieb ist kein Ammenmärchen und VERBIO ist der Beweis für ein funktionierendes Geschäftsmodell. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg stehen drei Biomethananlagen, in denen ausschließlich Reststoffe aus der umliegenden regionalen Landwirtschaft verarbeitet werden und keine geringere Jahresmenge als 600 GWh Biomethan pro Jahr produziert wird. Damit kann allein die derzeitige VERBIO-Produktion fast 25 Prozent des aktuellen deutschen CNG-Kraftstoffbedarfs decken – und das zum Erdgaspreis! Ja, Sie haben richtig gehört, der Verbraucher zahlt für Biomethan von VERBIO nicht mehr als für fossiles Erdgas. Und ich gehe noch einen Schritt weiter. VERBIO ist bereits heute in der Lage, erneuerbares, nachhaltiges Biomethan billiger anzubieten als fossilen Dieselkraftstoff. Also was soll der Quatsch von hohen Kosten! Meine Conclusio: Biomethan aus Reststoffen könnte längst die erste Geige spielen, denn es ist effizient, nachhaltig und günstig. Man müsste ihm nur Gehör schenken. Und zwar mit beiden Ohren!
Während in Deutschland die Potentiale von Biomethan totgeschwiegen werden, ist in Kalifornien ein beispielloser RNG[4]-Boom zu verzeichnen. Das California Air Resources Board (CARB), welches den VW-Dieselskandal aufgedeckt hat, ist gerade dabei, RNG als saubersten Kraftstoff anzuerkennen – und zwar sauberer als Elektromobilität.
Grundlage bildet ein Berechnungsmodell, das die Methanemissionen, die sonst bei der natürlichen Verwesung von agrarischen Reststoffen in der Landwirtschaft entstehen, berücksichtigt. Damit werden für RNG sogar erhebliche negative Emissionswerte erreicht, während man in Deutschland bei Elektroautos die Emissionen, die am Kohlekraftwerk entstehen, einfach unter den Teppich kehrt. Mit dem kalifornischen Ansatz wird Autofahren zum aktiven Klimaschutz für PKW UND LKW!
CARB legt derzeit umfangreiche Förderprogramme für CNG-Flotten auf. Das Logistikunternehmen UPS hat bereits fast 1 Mrd. USD in die Umrüstung seiner LKW-Flotte auf CNG-Fahrzeuge investiert. Wir verfügen selbst über eine Spedition mit knapp 100 LKW und haben unser Ohr immer am Markt auf der Suche nach klimafreundlichen und wirtschaftlichen Alternativen zur Dieselzugmaschine. Ich fordere Herrn Rieger auf, uns auch nur einen bezahlbaren batteriebetriebenen Fernverkehrs-LKW zu zeigen, der für den schweren Güterverkehr im 40-Tonnen-Bereich aktuell am Markt angeboten wird. Herr Rieger spricht in seinem Bericht von emissionsfreien Antriebskonzepten, bleibt uns aber eine konkrete Nennung schuldig. Ich bin gespannt!
Zur Person:
Claus Sauter
Gründer & Vorstandsvorsitzender VERBIO Vereinigte BioEnergie AG und BioEnergie-Experte ...und Partner des CNG-Club e. V.
Der Blogbeitrag von Club-Partner Claus Sauter bezieht sich auf die Veröffentlichung einer Studie von T & E, unten eingefügt. Das sich allerdings NaBu von den Karren der Stormerbranche spannen läßt, ist neu. Der Verkehrswende und den Bürgern wurde eine technologieoffene Herangehensweise an unsere Umweltprobleme in den Innenstädten mehr helfen.
[1]Quellen: Die Studie „CNG and LNG for vehicles and ships – the facts“ wurde im Auftrag der Umweltschutzorganisation Transport & Environment, dem europäischen Dachverband des NABU im Verkehrsbereich, erstellt und am 24. Oktober 2018 in Brüssel präsentiert.
[2] Quelle: Pressemitteilung des NABU
[3] Quelle: Studie des Deutsche Biomasseforschungszentrums aus dem Jahre 2011
[4] RNG steht für Renewable Gas (= Biomethan).