Machen wir uns nichts vor: Wenn wir auf das Auto angewiesen sind und den Unterhalt vom Netto finanzieren müssen, ist uns das Portemonnaie näher als der Auspuff. Wer was anderes behauptet, macht sich selbst was vor – oder dem ist das Geld egal.
Wie heißt es doch so gern? Wir waren jung und brauchten das Geld. Genau. Und wir haben durch das hochwillkommene Sparen erst später gemerkt, dass die Umweltkomponente mehr und mehr in den Vordergrund rückte. Und das sogar praktisch zum Nulltarif!
Auf dem Weg zur eierlegenden Wollmilchsau
Beruflich bedingt lege ich über 25.000 km pro Jahr nur zum Erreichen meiner Arbeitsstelle zurück. Hinzu kommen Urlaub und Freizeit mit der Familie. Da ich seinerzeit eine „eierlegende Wollmilchsau“ suchte, die ein multifunktionales Familienauto mit einem über eine lange Haltedauer günstigen Pendelfahrzeug kombiniert, fiel die Wahl auf den neuen Caddy EcoFuel mit „Erdgas“-Antrieb": 109 PS aus 2 Litern Hubraum, prima Tankvolumen, komfortable Reichweite und "saugute" CNG-Preise. Wahrlich keine Rakete, aber als junger Familienvater musste ich beim Ampelstart auch nicht mehr Erster sein ;-) – sondern oft einfach nur viel in einen Kofferraum packen müssen...
2006 gab es bei uns noch 250 € und 1.000 kg Förderung vom Gasversorger, so dass der Mehrpreis für die Technologie schon fast raus war. Der „Erdgas“-Preis lag bei 79ct/kg und damit deutlich unter Diesel und Benzin. Im Unterhalt waren Steuern und Versicherung auf dem Niveau eines Benziners und die Kraftstoffkosten unterhalb eines Diesels – perfekt! Genau die Argumente, die sonst jeweils für die anderen Antriebsformen sprechen, wurden hier in der neuen Version vereint.
Dieser Caddy begleitete uns fast 10 Jahre über 320.000 km, treu, quer durch Europa. Selbst CNG-Wüsten wie Frankreich und Dänemark wurden problemlos bereist – wenn auch damals noch mit dem Wermutstropfen, manchmal alle 100km Benzin tanken zu müssen.
Und pünktlich zum diesjährigen Winterstart kann ich auch bestätigen: Der Winter ist für CNG-Mobile kein Problem, im Gegenteil: Der Kraftstoff CNG ist winterhart und wir profitieren sogar von einer erhöhten Reichweite.
Wachsender Gewinn auch für die Umwelt
Was ich erst später gemerkt habe, vor allem durch die ständige Diskussion über verschärfte Abgasvorschriften, war, wieviel CO2 ich gegenüber einem Diesel – und erst recht Benziner – gespart habe.
Anfang 2016 stieg ich dann auf einen Golf TGI um. Da ich mich als eher „Auto-affin“ bezeichnen würde, war der Umstieg ein „Quantensprung“. Die niedrigen Verbräuche, die ich vom Caddy kannte, wurden nochmals signifikant unterboten und das bei deutlich besseren Fahrleistungen. Umso besser, denn beruflich und familiär bedingt lege ich mittlerweile über 40.000 km pro Jahr zurück.
In der Tankstellenwelt für CNG hat sich mittlerweile viel getan. Seit ca. 4 Jahren wird der Anteil an Biomethan-Tankstellen konsequent ausgebaut. Und das macht für mich das Fahren mit diesem echten Klimaschützer BioCNG noch attraktiver. Ich kann mit grünem Gewissen zur Arbeit pendeln oder in den Urlaub an die Ostsee fahren. Sogar im Realverbrauch liegt mein klimawirksamer CO2 Ausstoß, selbst bei konservativer Rechnung, bei unter 50g/km!
Für mich ist das Fahren mit CNG und vor allem regenerativen Biomethan aus den Resten von Stroh und Co. der komfortable Weg in eine klimaneutrale Zukunft der Mobilität!
Und alle, denen bei meiner jährlichen Fahrleistung, eine wohlbekannte Alternative in den Sinn kommt, muss ich leider enttäuschen: „Nein!“ – in meiner Region ist der ÖPNV keine Alternative.
Zur Person:
Stefan N. ist Jahrgang 1973, erklärter Familienmensch, unternehmungslustig (auch zu Fuß und per Rad) sowie europa- und weltoffen. Seit über 25 Jahren arbeitet er in der Automobilindustrie und hat seine eigene Sicht auf die Mobilität von heute und morgen. Autos sind für ihn Mittel zum Zweck, der Kraftstoff (Bio)CNG eine Herzensangelegenheit.