Ökologisch interessierte Campingurlauber kennen das: Wie finde ich ein möglichst klimaschonendes Zugfahrzeug, das auch noch bezahlbar ist? 

Meine automobile Kurzvorstellung: Ich bin vor meinem CNG-Fahrzeug 23 Jahre Autos lang mit LPG-Antrieb gefahren, aber als ich hörte, dass man bei CNG stark auf erneuerbares Biomethan (BioCNG) setzt, habe ich unsere zwei Autos verkauft, gross und klein, und auf den kompakten Seat Leon TGI Bj. 2019 umgestiegen. Auch der Wohnwagen wurde passend zur geringeren Anhängelast extra gewechselt. Ich fliege seit 15 Jahren nicht mehr und bin 95 % Vegetarier. Mit dem Wohnwagen fahren wir seit acht Jahren nicht weiter als 500 km, die letzten Urlaubsziele waren 140 km. Der der ökologische Aspekt ist mir sehr wichtig.

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Doch nun zum Tankstellen-Desaster in meiner Aachener Heimat. Das Szenario ist mittlerweile sicher vielen bekannt. Es richtet sich direkt gegen die CNG-Mobilität bzw. die überzeugten Nutzer des umweltschonenden und nahezu klimaneutralen Kraftstoffs BioCNG. Die Vorgehensweise ist keineswegs neu, leicht durchschaubar, aber leider viel zu oft erfolgreich. Jedenfalls, wenn sich CNG-Fans nicht wehren.

Noch betreiben viele Stadtwerke CNG-Tankstellen. Aber Stadtwerk ist nicht gleich Stadtwerk. Manche setzen mittlerweile lieber auf die hochsubventionierte E-Mobilität und freuen sich über viele neue Fördermillionen für den Bau von Ladesäulen. 

Für bestehende CNG-Säulen gibt es nichts, obwohl der Kraftstoff zumeist BioCNG ist und praktisch klimaneutrale Mobilität ermöglicht. Dafür entstehen Kosten für Betrieb, Wartung, manchmal Reparaturen oder die Aufrüstung, um die Anlage leistungsstärker und z.B. LKW-tauglich zu machen. Da Kosten selten gern gesehen sind und auch die Politik sich mit der Anerkennung der sauberen Alternative schwer tut, möchte sich mancher Betreiber lieber heute als morgen zurückziehen und die Tankstelle schließen. Lassen wir diese einfach gewähren, geht das schnell und geräuschlos.

Tankt hier noch wer oder kann die Säule weg?
Es gibt Stadtwerke, die engagiert und erfolgreich gute Geschäfte mit dem Verkauf von BioCNG machen, aktiv Kundenakquise betreiben und ihr tolles Produkt professionell vermarkten. Hier geht es allerdings um die anderen, die "Schließwütigen". Dabei zeigt sich ein wiederkehrendes Schema, das ich gerne erläutere. Es funktioniert in mehreren Schritten, die natürlich nicht in allen Fällen identisch sein müssen. 

  1. Erdgas ist seit einiger Zeit in Verruf geraten. Als Brenn- und erst recht als Kraftstoff (ja, die bösen Verbrenner!). Das Gegenmittel ist BioCNG – klimafreundlich, abfallstämmig, ressourcenschonend, günstig und aus heimischen Quellen. Chemisch identisch, voll kompatibel und absolut zukunftsfähig. Aber das fällt alles unter den Tisch, wenn man weiterhin nur von "Erdgas" redet oder nichts anderes an der Säule ausweist. So geschehen in Aachen.
  2. BioCNG ist günstig. Meist deutlich günstiger als fossiles CNG. Also setzt man den Preis mehr oder weniger willkürlich massiv herauf. Dem menschlichen Spartrieb folgend, tanken die Kunden dann vielleicht oder bestimmt woanders. Folglich werden die abnehmende Zahl an Tankkunden und sinkende Umsätze bemängelt, die aus wirtschaftlichen Gründen die Schließung notwendig machen. So geschehen in Aachen in folgenden Schritten: Vom 1.1.2022 mit 1,249 €, ab 01.04.22 weiter mit 1,579 € bis zu sagenhaften 1,972 € seit 1.11.2022. Ist doch klar, dass dann Alternativen in der Region angefahren werden! Blöd nur, wenn diese dann auch schließen.
  3. Dann noch ein bisschen schmückendes Beiwerk drumherum und fertig – beinahe. Denn es gehört noch ein dritter typischer Punkt dazu, schließlich gibt es immer zwei Seiten der Medaille: Also Nummer 3) Die Kundschaft selbst, die das alles mehr oder weniger klaglos mit sich machen lässt. Jeder fährt und tankt für sich allein. Dazu der feste Glaube, dass man als Einzelner sowieso nichts machen kann. Aber vielleicht wird ja irgendwer anders mögliche Probleme lösen... 

Falsch gedacht und (nicht) gehandelt – denn genau hier ist der Knackpunkt.

Im Mai kündigte die Stawag, Betreiber der Aachener CNG-Tankstelle die Schließung an. Diese Ankündigung ist mir leider durchgerutscht, sonst wäre ich schon früher aktiv geworden. Aber besser spät als nie.

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Guter Rat - und gar nicht teuer!
Es gibt wirklich eine Menge CNG-Fahrende und viele davon sind voll auf den Kraftstoff und die Infrastruktur angewiesen. Aber sie kennen sich nicht, sind nicht vernetzt, nicht im CNG-Club und nirgendwo sonst. Wie soll man zueinander finden, um gemeinsam zu kämpfen und etwas zu erreichen, was als Einzelner kaum gelingen kann? Auch ich bin – obwohl ein total überzeugter CNG-Fan – erst durch angekündigte Schließung der nahegelegenen Tankstellen in meiner Region Aachen zum CNG-Club gestoßen. 

Nichtsdestotrotz hatte und habe ich auch selbst die Initiative ergriffen und mich als Einzelner an Stadtwerk, Politik und Medien gewandt. Nach hartnäckigem Dranbleiben gab es Resonanz:

Neue Fahrt bekam das Ganze dann aber durch den Club und zusätzliche Kontakte. So weiß ich mittlerweile, dass die Situation in Aachen wohl hunderte von CNG-Nutzern betrifft. Was könnte man hier doch zusammen erreichen, wenn man gemeinsam vorginge! Immerhin stärkt das Wissen um diese Masse das eigene Auftreten und Argumentieren.

Einerseits bleibe ich also zuversichtlich, dass die Initiative zu irgendeinem Erfolg führen wird, andererseits bin ich fest entschlossen, trotz aller Widrigkeiten an meiner favorisierten Mobilität und unserem CNG-Fahrzeug festzuhalten - komme, was wolle. Umweltgedanken und ökologische Überzeugung bestimmen unser Leben und davon wollen wir nicht mehr abweichen – das brachte uns vor wenigen Jahren auch zum automobilen Komplettumstieg, auf den wir stolz sind und für den wir uns – jetzt mit dem CNG-Club – gerne einsetzen!

In diesem Sinne: Wehrt euch! Sucht Mitstreiter und schließt euch zusammen! Holt euch Unterstützung in Medien, Politik und Öffentlichkeit! 

 

Zur Person:

Der umweltbewegte Hagen Leuschner ist seit einigen Jahren begeisterter CNG-Fahrer. Die flächendeckende Umstellung auf BioCNG veranlasste den Aachener nicht nur zum Wechsel von Fahrzeug und Gasantrieb, sondern auch zur Reduzierung auf nur ein – dafür universelles – Auto, das perfekt zur Lebenseinstellung und den familiären Bedürfnissen passt. 

CNG-Club e. V. Leiste Mitmachen + Text

 

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Ganz gleich, ob Sie sich für nachhaltige Mobilität & Tankstellen interessieren, bereits ein CNG-Fahrzeug besitzen oder nutzen oder Ihnen einfach das Klima am Herzen liegt. 

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