In den Anfängen gab es die "Erdgasmobilität". Der fossile Energieträger – auf rund 200 bar komprimiert zum Kraftstoff CNG – war schon damals die sauberste und kostengünstigste Antriebsquelle. Der einfache chemische Aufbau von Erdgas und die Entwicklung innovativer Erzeugungsarten als Alternative öffneten jedoch zahlreiche Wege zum Ausstieg aus der fossilen Quelle.
Treiber für BioCNG
Vor dem Hintergrund der Klimakrise und kontinuierlich zunehmender Verschärfungen von Abgasnormen, Flottengrenzwerten und CO2-Zielen war für den CNG-Club von Beginn an klar, dass die Zukunft der CNG-Mobilität im regenerativen Kraftstoff liegt: organischem Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen sowie synthetischem Methan aus Wind und Sonne (Power-to-Gas oder auch SNG genannt). Denn wir wissen, dass nur die Erneuerbarkeit auf Dauer die politische und gesellschaftliche Akzeptanz garantiert.
Fortschritte auf dem politischen Parkett
Gemeinsam mit starken Partnern wie Verbio, OG CleanFuels und vielen engagierten Clubmitgliedern kämpft der CNG-Club seither erfolgreich für die Substitution des fossilen CNG durch BioCNG. Dass führende Produzenten und Tankstellenbetreiber im CNG-Club vertreten sind und BioCNG in den Markt bringen, stärkt die Verhandlungsposition und Schlagkraft deutlich. Politisch konnte vernetzt mit anderen Akteuren eine Befreiung von der CO2-Steuer erreicht werden. Ebenso eine deutlich bessere Bewertung in der neuen RED II-Verordnung, die u. a. den Handel mit Treibhausgasquoten (THG-Quoten) in Deutschland vorbildlich regelt, was Dr. Franziska Müller-Langer vom Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ kürzlich bei der Tagung "Fuels of the Future" lobend hervorhob. Die Diskussion um Flottengrenzwerte und die Anrechnung des klimaneutralen Beitrags durch die regenerative Bio-Variante in politischen Gremien der EU und ihrer Mitgliedsländer ist nach wie vor keineswegs abgeschlossen, auch wenn jüngere Beschlüsse der EU etwas anderes suggerieren. Die nächsten Zeitfenster für eine mögliche Neubewertung im Bereich PKW und leichte Nutzfahrzeugen stehen fest. Für den Transport- und Schwerlastverkehr wurde in Brüssel bereits ein "Verbrenner-Verbot" abgewiesen bzw. Schritte in diese Richtung weit nach hinten geschoben.
BioCNG als Marktfaktor
Dank permanenter politischer Arbeit, erfolgreichen Aktionen genannt sei hier die Club-Mitglieder-Aktion „100%BioCNG“ und nicht zuletzt durch die konsequente Umsetzung der REDII gelang es in den letzten Jahren, die Zahl der Tankstellen mit 100 % BioCNG massiv zu erhöhen – und zwar nicht allmählich, sondern sprunghaft. Der Anteil der BioCNG-Stationen liegt bei knapp 90 %, (konkret: aktuell 660 von 760 CNG-Stationen) damit ist Deutschland europaweit führend. Dass mit dem regenerativen Kraftstoff auch Wirtschaftlichkeit und Preissicherheit steigen, spüren nicht nur Tankstellenbetreiber, sondern auch die Kundschaft. Zwar gab es durch Versorgungsprobleme und die Wirrungen rund um den Krieg in der Ukraine auch im Gasmarkt heftige Turbulenzen, der Biomethan-Bereich trug aber zur Stabilisierung und Versorgungssicherheit bei.. Hier sorgte der CNG-Club mit seinen Branchenpartnern wiederum dafür, dass Versorgungsengpässe und Preiskapriolen kein Dauerproblem wurden. Insgesamt lässt sich für das Jahr 2022 die positive Feststellung machen, dass CNG-Kunden noch nie eine bessere Sparbilanz gegenüber Benzin- und Dieselfahrern hatten als im vergangenen Jahr!
Selbst im Vergleich zu E-Fahrzeugen liegen CNG-Mobile in der Regel unter deren Antriebskosten, da auch die Strompreise im Krisenjahr stark angezogen haben. Daran wird sich auf lange Sicht auch wenig ändern, glaubt man den Äußerungen zahlreicher Wirtschafts- und Verkehrsexperten in den Medien. Oder wie es Birgit Maria Wöber vom CNG-Club e. V. ausdrückt: "Noch nie war es so günstig, beim Autofahren den Klimaschutzgedanken umzusetzen. Auch deshalb setzen wir als Verbraucherschutzorganisation auf 100 % BioCNG an allen CNG-Tankstellen in Deutschland!"
„Das Leben ist kein Wunschkonzert“ so heißt es doch. Unsere Wünsche aus Sicht des Klima- und Verbraucherschutzes:
Auszeichnung von BioCNG an CNG-Zapfsäulen...
...und am Preismast (Totem), sowie unsere Club-Mitglieder das vorbildlich umgesetzt haben.
Der CNG-Club kämpft weiter – zum Nutzen aller
So sehr sich die Nutzer von CNG-Fahrzeugen über die genannten Vorteile freuen können, gibt es keinen Grund, sich zurückzulehnen. Zu groß sind manchmal die regionalen Unterschiede in Tankstellendichte oder Preisgestaltung; noch immer gibt es Tankstellenbetreiber, die – aus welchem Grund auch immer – am fossilen Produkt festhalten; noch immer hat die CNG-Mobilität nicht die mediale Aufmerksamkeit und den Stellenwert, den sie verdient; vor allem aber es gibt immer noch viel zu viele CNG-Fahrerinnen und CNG-Fahrer im Land, die nicht realisieren, dass man sich angesichts der zahlreichen Probleme im CNG-Club e. V. organisieren kann oder besser muss. Denn nur dann wird man auch als starke Gemeinschaft wahrgenommen, kann seine berechtigten Interessen durchsetzen und auf eine Zukunft dieser klimafreundlichen zukunftsweisenden und kostengünstigen Mobilität bauen.