Nach einem Jobwechsel Ende 2015 und der Rückgabe meines Firmenwagens war es für mich an der Zeit, nach einem neuen eigenen Auto Ausschau zu halten. Aufgrund der zu erwartenden hohen Kilometerleistung von 50-60 TKM pro Jahr als Pendler wurde mir von vielen Seiten aus dem Bekanntenkreis und Internet natürlich zu einem Diesel geraten.
Zu diesem Zeitpunkt war jedoch bekanntlich der Diesel-Skandal in aller Munde und noch lange nicht klar, welche Konsequenzen daraus noch erwachsen würden. Aufgrund dieses Skandals und dem Bedürfnis, endlich unabhängiger von fossilen Energien zu werden, suchte ich nach einer klimafreundlichen Alternative. Eher durch Zufall habe ich an der von mir häufig angefahrenen Tankstelle dann gesehen, dass diese BioCNG anbietet. BioCNG, was ist denn das? Der Begriff machte mich neugierig und ich begann mit einer Recherche im Internet. Schnell wurde mir klar, dass ich mit diesem Kraftstoff sofort und ohne fossile Energie nahezu klimaneutral unterwegs sein könnte. Und dazu kam auch noch der positiven Nebeneffekt, günstiger als mit Benzin und Diesel unterwegs zu sein. Das klang doch wie ein Volltreffer!
Probieren geht über studieren!
Trotzdem war ich erst einmal etwas vorsichtig, da im Internet eben nicht nur Positives berichtet wurde, sondern ich auch einiges über angebliche Probleme mit dem CNG-Antrieb gelesen hatte. Trotzdem wollte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen und entschloss mich deshalb, für's Erste klein anzufangen: Die Wahl fiel auf einen Skoda Citigo Monte Carlo G-Tec. Und was soll ich sagen? Die anfängliche Skepsis und Vorsicht wich schnell einer bis heute nicht endenden Euphorie gegenüber dem CNG-Antrieb!
Wie sich von Beginn an für mich herausstellte, ist der CNG Antrieb ein serienreifer und äußerst günstiger Antrieb in der langfristigen Unterhaltung – insbesondere mit unserem kleinen Sparmobil, mit dem (wie vielen Lesern hier vielleicht bekannt sein dürfte) bereits zwei Verbrauchs- und Kostenweltrekorde herausgefahren wurden, wenn auch nicht von mir. Doch wie auf dem Bild zu sehen ist, war der Kleine auch für uns immer ein sehr treuer Begleiter bei diversen Urlaubsfahrten durch Europa.
Fahren, sparen, Umwelt schonen – und warten...
Allein im Jahre 2022 haben wir mit unseren CNG-Fahrzeugen im Vergleich zu Benzinern oder Dieseln sicher tausende Euros nur an Treibstoffkosten eingespart! Es spricht im positiven Sinne also rein gar nichts gegen ein "Weiter so!". Im Fuhrpark befindet sich aktuell ein VW Touran Ecofuel, der aufgrund der hohen jährlichen Kilometerleistung allerdings ersetzt werden soll. Und damit kommen doch noch ziemliche Wermutstropfen ins Spiel, denn wir warten wirklich mit Spannung auf die beiden neu bestellten CNG-Fahrzeuge. Erfahrungen mit verschiedenen CNG-Modellen gibt es inzwischen reichlich. Gefahren wurden bereits: Skoda Citigo G-Tec, VW ecoup!, Seat Arona TGI, Seat Leon TGI, VW Golf Variant TGI VW Caddy TGI, Audi A4 g-tron.
Bereits zum zweiten Mal haben wir uns für einen Seat Arona TGI entschieden. Und als Ersatz für den VW Touran EcoFuel soll ein neuer Caddy 5 Maxi TGI das klima- und geldbeutelschonende Ensemble komplettieren. Doch leider bleibt auch der CNG-Antrieb von den zum Teil sehr langen Lieferzeiten nicht verschont. Während der Arona mit etwas Glück eine Lieferzeit von 5-6 Monaten haben wird, müssen wir nach derzeitigem unverbindlichen Stand auf unseren neuen Caddy sage und schreibe 15-20 Monate warten. Das ist aus meiner Sicht nicht nur völlig daneben, sondern durch solch eine Verkaufspolitik werden Käufer doch einfach nur abgeschreckt – bzw. in unserem Fall eher hingehalten, denn aufgeben ist für uns als Überzeugungstäter keine Option! Auf aktuelle Nachfrage beim Autohaus ist jedenfalls derzeit kein Liefertermin ersichtlich. Wir sind gespannt, was da vom Volkswagen-Konzern noch kommt. Und vor allem wann...
Zur Person:
Matthias Müller ist 36 Jahre alt und wohnt mit seiner Familie in Neumünster-Einfeld. Gleich der erste Einstieg 2015 entfachte seine Begeisterung für die CNG-Mobilität, seither kamen für den Vielfahrer bereits mehrere Fahrzeuge zum Einsatz. Er ist Mitgründer und Sprecher der Regionalgruppe Schleswig-Holstein und setzt sich in vielen Bereichen für den klimaschonenden Antrieb mit BioCNG ein.