Die erste gute Botschaft vorweg: Der Absatz von BioCNG als Kraftstoff im Straßenverkehr wächst seit einigen Jahren stetig. Dank dieses erneuerbaren Biokraftstoffes geht auch der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr sukzessive nach oben. Doch was steckt hinter dieser erfreulichen Entwicklung? Und wie funktioniert das Ganze eigentlich?
Grafik Biomethanabsatz

Und die zweite gute Botschaft folgt auf dem Fuß: BioCNG bzw. Biomethan ist ganz klar der erneuerbare Alleskönner im Gassystem sowie übrigens ein echtes Powerpaket, denn mit 130 Oktan handelt es sich um einen Hochleistungskraftstoff. Hinzu kommt: Er wird strengstens überwacht, kontrolliert und bilanziert. Er ist zudem jederzeit und schnell verfügbar, vielseitig einsetzbar sowie ressourcenschonend in der Herstellung. Als wichtiger Baustein der heutigen wie künftigen Energieversorgung leistet CNG oder hier BioCNG (das ist die Bezeichnung des Kraftstoffs an der Tankstelle) bzw. Biomethan (davon sprechen wir in der Phase der Entstehung nach der Aufbereitung)  bzw. Biomethan somit einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende.


Von Biogas über Biomethan zu BioCNG
Jetzt aber der Reihe nach: Die Entstehung von Biomethan ist kein Zauberwerk. Im Gegenteil: Der Prozess ist einfach und lässt sich schnell erklären. So wird Biogas, ein energiereiches Gasgemisch, das bei der natürlichen Zersetzung von organischem Material, wie Gülle oder Bioabfällen, entsteht, zunächst getrocknet, entschwefelt und das enthaltene CO2 abgeschieden bzw. aufbereitet, wie es im Fachjargon heißt. Das Ergebnis daraus ist Biomethan. Dieses erneuerbare Äquivalent des Erdgases ist nahezu CO2-neutral. Vereinfacht dargestellt: So wird bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt, wie die verarbeiteten Pflanzen während ihres Wachstums gebunden haben. Die Ausgangsstoffe, wie Gülle, Mist oder auch kommunale und industrielle organische Abfall- und Reststoffe, sind überdies nachhaltig und gewässerverträglich. Doch nicht nur das: Biomethan, das beispielsweise aus Pferdemist oder Gülle gewonnen wird, wird sogar als CO2-negativ respektive klimapositiv eingestuft. Der in Deutschland produzierte Kraftstoff BioCNG besteht damit also hauptsächllich aus klimaschonenden Rest- und Abfallstoffen. Der Kraftstoff CNG unterliegt der Norm DIN EN 16723-2.


BioCNG stärkt den Industriestandort Deutschland und Europa
Doch wie kommt BioCNG eigentlich an die Tanke? Ganz einfach, denn Biomethan kann ohne Weiteres durch das rund 511.000 Kilometer lange Gasleitungsnetz in Deutschland transportiert werden. Und wie wird dessen Qualität bzw. die Einwandfreiheit von BioCNG kontrolliert? Auch hier gibt es hohe Standards. So wird grundsätzlich jede produzierte Charge Biomethan über die staatliche Web-Anwendung Nachhaltige-Biomasse-Systeme (Nabisy) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angemeldet. Hier wird zudem der Nachweis der Nachhaltigkeit nach der EU-Richtlinie 2009/28/EG erbracht. Die EU regelt mit der RED II Annex (Abs.) IX konkret auch die Art und Weise wie Biokraftstoffe "in den Verkehr" gebracht werden müssen/dürfen. 

Kurzum: Beim Kraftstoff BioCNG ist die Kontrolle in Deutschland sensationell gut, denn die Bilanzierungsgrenzen innerhalb Deutschlands werden durch Ein- und Ausspeisezähler klar bilanziert, gemessen und von den jeweiligen Hauptzollämtern kontrolliert. Das belegt einmal mehr: BioCNG ist ausgewiesenermaßen ein exzellenter Kraftstoff, der für höchste Klimaneutralität und -schutz steht. Doch damit nicht genug: BioCNG hat darüber hinaus das Zeug, den Industriestandort Deutschland und Europa zu stärken. Schließlich ist BioCNG nicht nur ein echtes Produkt „Made in Germany“. Vielmehr lässt sich damit auch das Know-how, das das Autoland Deutschland im Laufe von Jahrzehnten bei der Entwicklung und Produktion von Verbrennungsmotoren erworben hat und das Land zu einem der automobilen Weltmarktführer gemacht hat, weiter hervorragend nutzen.


Höchste Maßstäbe an „grüne“ Qualität
Geregelt werden der Biogas-Bilanzkreis und alle Maßnahmen zur Liberalisierung des Gasmarktes in der deutschen Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV). Wird aufbereitetes Biomethan außerhalb des deutschen Bilanzkreises eingespeist oder geliefert, verliert es laut GasNZV seine „grüne“ Qualität und kann nicht als BioCNG in Verkehr gebracht werden. Das ist bei anderen erneuerbaren Energien definitiv nicht so. Überhaupt: Rundherum umweltfreundliche Mobilität mit BioCNG ist keineswegs Zukunftsmusik: Bereits 96 Prozent des getankten CNG-Kraftstoffs (Stand: Juli 2023) in Deutschland sind grün, denn an nahezu allen Tankstellen ist heute bereits reiner BioCNG-Sprit erhältlich.

 

Zur Person:
Juliane Gött, die im Mai 2023 zur Vorstandsvorsitzenden des CNG-Clubs e. V. gewählte Diplom Ingenieurin, ist begeisterte CNG-Expertin. Viele Jahre arbeitete sie in leitenden Positionen der Stadtwerke München, so in den Bereichen Technik, Leitungs- und Anlagenbau, Bauphysik/Energieberatung sowie im technischen Vertrieb. Dabei verantwortete sie vor allem Projekte im Bereich CNG-Tankstellen, sowie bei der Umstellung auf klimaneutrale Kraftstoffe.