CNG-Club für technologieneutrale Ausgestaltung der CO2-Regulierung bei schweren Lkw
München, 09. Februar 2024. Klimaschutz bedarf einer fundierten Basis. Daher unterstützt der CNG-Club e. V. die Überlegungen von Teilen der Bundesregierung, erneuerbare Kraftstoffe durch weitere Verhandlungen in die EU-Flottenregulierung für schwere Nutzfahrzeuge miteinzubeziehen. Eine einseitige Fokussierung auf batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Lkw greife zu kurz.
„Nichts wirkt schneller und effektiver bei der grünen Transformation im Güterverkehr als die Verwendung abfallbasierter regenerativer Biokraftstoffe in schweren Nutzfahrzeugen. Daher unterstützen wir Teile der Bundesregierung sowie zahlreiche Verbände und Unternehmen, die Nachbesserungen bei den geplanten neuen CO2-Emissionsnormen für Lkw und Busse in der EU fordern“, bringt es Juliane Gött, Vorstandsvorsitzende des CNG-Club e. V. auf den Punkt. Der Verbraucherschutzverband ist davon überzeugt, dass die angestrebten Klimaziele nur dann erreicht werden können, wenn klimaneutrale Kraftstoffe in den 4,3 Millionen europäischen Lkw und Bussen eine Chance haben. Nur so könne der europäische Verkehr die CO2-Emissionen aus dem jährlichen Verbrauch von heute 85 Millionen Tonnen fossilem Diesel in diesem Jahrzehnt wesentlich senken.
BioCNG und BioLNG ein klares Muss
Eine einseitige Fokussierung auf batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge greift laut CNG-Club e. V. mit Blick auf eine zügige Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrssektors in der EU-Gesetzgebung (Europäische Richtlinie 2019/1242) viel zu kurz. Die Voraussetzungen dafür seien nicht erfüllt. Vielmehr hinke in den meisten EU-Mitgliedsländern die entsprechende Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge weit hinter den Bedarfen her und auch deren Total Costs of Ownership lägen weit über denen konventionell betriebener Lkw. „Gerade bezüglich des prognostizierten Güterverkehrswachstums in Europa sind mit Blick auf die angepeilten Klimaziele klimaneutrales, regeneratives und nachhaltig erzeugtes BioCNG aus Abfall- und Reststoffen oder regeneratives BioLNG ein Muss. Eine Enthaltung Deutschlands bei der abschließenden Abstimmung zur Europäischen Richtlinie 2019/1242 trägt ganz klar zur Versachlichung der Thematik und zur dringend notwendigen Anrechnung klimaneutraler Kraftstoffe bei“, sagt Gött.
Carbon Correction Factor (CCF) für effektiven Klimaschutz
Bei der Produktion von BioCNG werden der Atmosphäre mehr CO2 -Äquivalente entzogen als später bei der Verbrennung des Kraftstoffs im Motor entstehen. Entsprechend ist damit schon heute klimaschonende, klimaneutrale oder gar klimapositives Fahren möglich. Dieser Klimaschutzbeitrag wird jedoch weder durch die EU-Regulierung noch durch den deutschen Gesetzgeber berücksichtigt. Vielmehr werden beispielsweise in den Zulassungs- und Mautregelungen mit BioCNG oder BioLNG betriebene Lkw genauso schlecht behandelt wie solche, die mit fossilem Diesel betankt werden. Die Folge: Viele steigen wieder auf fossilen Dieselkraftstoff um. „Mit der Einführung eines Carbon Correction Factor (CCF), den wir bereits seit vergangenem Jahr fordern, könnte diese für den Klimaschutz kontraproduktive Entwicklung gestoppt werden“, sagt Gött. Der CCF berücksichtigt die CO2-Emission sowohl bei der Herstellung als auch beim Transport der Antriebsenergie und nicht wie beim bisherigen regulatorischen Ansatz der EU nur am Auspuff des Fahrzeugs.
Für klares Veto Deutschlands bei der Abstimmung zur Revision der EU Richtlinie
Mit der Einführung eines CCF und damit einer klimarelevanten Gesamtbetrachtung führt kein Weg mehr an regenerativen Biokraftstoffen vorbei. Daher wird die von Teilen der Regierung geforderte sofortige Einführung des CCF auch vom CNG-Club e. V. stark unterstützt. Der derzeit vorliegende Entwurf für die EU-Flottenregulierung würde dagegen den Einsatz von wirtschaftlich verfügbaren, regenerativ erzeugten Kraftstoffen massiv benachteiligen und wird daher vom Verbraucherschutzverband kategorisch abgelehnt.
„Die aktuellen Pläne der EU bremsen klimaschonende Kraftstoffe bis mindestens 2027 aus und verhindern somit einen schnell wirksamen Klimaschutz. Wir können die CO2-Emissionen in schweren Nutzfahrzeugen jedoch nur wirkungsvoll mindern, wenn regenerativ erzeugte Kraftstoffe in die EU-Flottenregulierung schon jetzt einbezogen und als CO2-neutral eingestuft werden. Daher schließen wir uns den Forderungen von Teilen der Bundesregierung und der Wirtschaft an und sprechen uns klar für ein deutsches Veto bei der Abstimmung zur Revision der Europäischen Richtlinie 2019/1242 aus“, resümiert die Vorstandsvorsitzende des CNG-Club e. V.
Über den CNG-Club e. V.
Der CNG-Club e. V. setzt sich in den Bereichen Pkw, Lkw und Busse ein für die nachhaltige, kostengünstige und klimaschonende Mobilität mit Compressed Natural Gas (CNG) und Liquefied Natural Gas (LNG) – der umweltfreundliche Kraftstoff aus Erdgas, Biomethan und synthetischem Methan. Der gemeinnützige Verein fungiert als Informationsplattform, Netzwerk und Bundesverband. Er vertritt die Interessen von Verbrauchern und Flottenbetreibern gegenüber der Politik, Automobil- und Nutzfahrzeugherstellern, der Gasbranche sowie CNG-/LNG-Tankstellenbetreibern.
Abb. 1: Juliane Gött, Vorstandsvorsitzende des CNG-Club e. V.
Abb. 2: BioCNG und BioLNG: Sofortiger Klimaschutz im Schwerplastverkehr ohne „Wenn und Aber“