Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Ihnen auch so ergeht: Sie schauen täglich bange auf die aktuelle Nachrichtenlage, mit blankem Entsetzen in Richtung Ukraine.
Es herrscht wieder Krieg auf dem europäischen Kontinent, zum zweiten Mal nach 1945. Mein Vater, Jahrgang 1939, spricht nicht gerne über seine ersten Kindheitsjahre und die damit verbundenen Kriegserlebnisse, aber ich weiß durch ihn nur zu gut wie einem das Erlebte prägt und begleitet – ein ganzes Leben lang. Ich hätte das, was jetzt gerade passiert, nicht für möglich gehalten, ein Krieg noch dazu in so unmittelbarer Nähe zu Deutschland. Einfach nur furchtbar.
Ich verfolge die Entwicklung auch auf einigen Social-Media-Kanälen. Der Mut, der Widerstand, den die ukrainische Bevölkerung leistet, nötigt mir großen Respekt ab.
Und natürlich betrifft das auch unsere CNG-Mobilität. Denn wir fahren mit Gas. Als ich 1997 auf diesen alternativen Antrieb umgestiegen bin, gab es nur fossiles Erdgas und es hatte einen sehr guten Ruf – als sauberster, fossiler Energieträger. 2006 kam erstmalig das Thema Biomethan aus aufbereitetem Biogas als Kraftstoff hinzu, die erste CNG-Tankstelle wurde mit Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen gespeist. 2009 entstand das erste Pilotprojekt: Herstellung aus überschüssiger Windenergie durch Elektrolyse zu synthetischem Methan, bekannt als "Power-to-Gas“. 2015 ging es weiter mit Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen und das ist gut so. Methan kann man auf sehr vielfältige Weise herstellen. Gerade heute bin ich um diese Entwicklung und ihre Möglichkeiten froher als je zuvor.
Auf der Gründungspressekonferenz des CNG-Club e. V. im Februar 2017 haben wir ausgerufen: Das Gasauto ist tot, es lebe das CNG-Mobil! Denn uns war damals schon klar: Kraftstoff geht schon allein aus Klimaschutzgründen nur noch nachhaltig, erneuerbar, regenerativ – und vor allem produziert hier in Deutschland: Kraftstoff made in Germany! Das verringert massiv die Abhängigkeiten vom fossilen Energieträger und Importen! Genau da wollen und müssen wir ja hin.
Unsere Zielsetzung war von Anfang an: Wir wollen 100 % BioCNG in Deutschland an allen CNG-Tankstellen erreichen. Und zusammen mit unseren starken Partnern und Mitgliedern OrangeGas, Verbio, sowie unsere Firmenmitglieder sind wir hier auf der Zielgeraden. Dass wir bereits heute bei einem biogenen Anteil im Gesamtabsatz CNG von ca. 90 % sind, macht uns stolz. Zwar wären wir gerne noch weiter, wenn nur alle CNG-Tankstellenbetreiber mitmachen würden und nicht so verpeilt wären bei der Umstellung. Manche schaffen es ja noch nicht einmal, statt dem Produktnamen Erdgas die korrekte Kraftstoffbezeichnung „CNG“ an die Tankstellensäule zu bringen.
Doch immerhin sind wir beim Kraftstoff CNG auf einem guten Weg und zuversichtlich, die komplette Umstellung auf erneuerbare Energien zu schaffen. Das ist sowieso ein MUSS und jetzt geht es auch gar nicht mehr anders!
Abschließend meine, unsere Bitte. Helfen Sie.
Fragen Sie am besten bei lokalen und regionalen Initiativen nach oder bei Bekannten. Fast jeder kennt jemanden, der Kontakte in die Ukraine hat. Dort weiß man am besten, was vor Ort benötigt wird und es kann direkt vermittelt werden. z.B. Lebensmittel (Konserven) werden ganz dringend gebraucht.
Oder spenden Sie an eine der vielen zertifizierten (!) Organisationen, die man auch im Netz findet. Es gibt so viele Möglichkeiten. Ein Münchner Club-Mitglied hat mir von einer kleinen Organisation erzählt. München ist die Partnerstadt von Kiew, die am heftigsten unter Beschuss steht. Daher greife ich stellvertretend diese Organisation heraus.
Und ich hoffe mit Ihnen, dass der Wahnsinn dieses Krieges und das Leid der bald ein Ende hat!
Zur Person:
Birgit Maria Wöber ist u.a. Gründungsmitglied des CNG-Clubs und setzt sich seit vielen Jahren aus Überzeugung für Umwelt, Klimaschutz und möglichst nachhaltige Mobilität ein. Den Wandel im CNG-Antrieb vom fossilen zum regenerativen Kraftstoff begleitet die Expertin aktiv und engagiert, wo immer sich die Gelegenheit bietet.