Der CNG-Club e.V. hält die zum 01.03.2023 angekündigte Schließung der CNG-Station der Stadtwerke Passau (SWP) für das völlig falsche Signal. Das erklärten die Vorstandsmitglieder MdL Hans Ritt (CSU) und Birgit Maria Wöber auf einer Pressekonferenz am Freitagmorgen in Passau.
Irritiert zeigten sich beide insbesondere über die Aussage der SWP, die verkauften Erdgasmengen seien seit Jahren rückläufig und der Tankstellenbetrieb nicht wirtschaftlich:
„Große Logistiker wie DHL, Amazon, EDEKA und Transgourmet sind inzwischen auf BioCNG umgestiegen und suchen dringend nach leistungsstarken CNG-Tankstellen.“
Hans Ritt, MdL und Vorstand CNG-Club
Vorwurf an Stadtwerke: „Nichts getan“
Die Gründe für eine mangelnde Nachfrage sehen beide hausgemacht. Nach Auffassung des CNG-Clubs verhinderten einseitige Förderungen der Elektromobilität, dass BioCNG als alternativer Antrieb zur Kenntnis genommen werde. Den Stadtwerken Passau warfen beide eine Reihe von Versäumnissen im Werbe- und Marketingbereich vor:
„Was haben die Stadtwerke für Werbung und Marketing für CNG-Fahrzeuge getan? Wurden über Ausschreibungen für ÖPNV und Müllabfuhr auch nachhaltige und umweltschonende Angebote eingefordert?“
Birgit Maria Wöber, Vorstand CNG-Club e. V.
„Logistiker erkennen entscheidende Vorteile“
Versuche, einen anderen Betreiber zu finden, habe es vermutlich gar nicht erst gegeben, ebenso wenig sei über Öffnungszeiten und Angebote für LKW nachgedacht worden: „Wünschenswert wäre gewesen, einen engagierten BioCNG-Betreiber und einen Standort zu finden, an dem auch LKW-Sattelzugmaschinen, Busse und auch Müllfahrzeuge tanken können“, erklärte Wöber.
Die hohen Zuwachszahlen mit neuen CNG-Tankstellen allein in den vergangenen Monaten in Weißenburg, Straubing und der Aus- und Neubau in Alzenau und Wunsiedel zeigten, dass gerade der Logistikbereich die entscheidenden Vorteile von BioCNG erkenne: „BioCNG ermöglicht nahezu klimaneutrales Fahren, und zwar bei Erhalt des Verbrennungsmotors“, sagte Wöber, „der Anteil von Biomethan im Gesamtabsatz CNG-Kraftstoff ist bereits im vergangenen Jahr auf konstante 90 Prozent gestiegen, als Ziel sind 100 Prozent angestrebt und erreichbar.
„Alternative Kraftstoffe abgewertet“
Nach Auffassung des CNG-Clubs zeigt der Passauer Fall exemplarisch, wie alternative Kraftstoffe zugunsten von Elektromobilität abgewertet würden. „Aktiver Klimaschutz und Abgasreduzierungen wären heute sofort möglich“, betonte Ritt, „wenn auch PKW-Verbrenner für BioCNG genützt würden. Aber gerade hat die EU das Aus für PKW-Verbrenner ab 2035 beschlossen.“
Der 2016 gegründete gemeinnützige Verein CNG-Club e.V. versteht sich als Verein für Verbraucherinnen und Verbraucher mit den Zielen Klima-, Umwelt- und Verbraucherschutz.