Das Ringen um eine nachhaltige Mobilität macht nicht an Deutschlands Grenzen halt. Vielmehr wird dieses Thema auch in Ländern wie Japan großgeschrieben, wie die jüngste Veranstaltung des CNG-Club e. V. zeigte. Dabei gewinnt vor allem der CNG-Antrieb im Land der aufgehenden Sonne immer mehr Anhänger. Entsprechend hat sich das Natural Gas Vehicle Forum Japan mit der Bitte um einen grundlegenden Erfahrungsaustausch an den CNG-Club e. V. gewandt und diesen in der vergangenen Woche in München besucht. Ein Treffen, das erneut gezeigt hat, wie groß das Potenzial dieses umweltschonenden Kraftstoffs für eine saubere Zukunft ist.
„Die deutsche Politik ist leider derzeit ausschließlich auf das Thema Elektromobilität fokussiert und lässt damit den CNG-Antrieb völlig außer Betracht – und das, obwohl CNG erwiesenermaßen nachhaltiger ist“, bringt es der Präsident des CNG-Club e.V., Miklós Graf Dezasse, in seiner Begrüßungsrede vor den Gästen des NGV Forum Japan in München auf den Punkt. Auch die Autoindustrie konzentriere sich unverständlicherweise vornehmlich auf den E-Antrieb, obwohl beispielsweise Deutschlands größter Automobilkonzern, die Volkswagen AG, mit ihren Marken Skoda und SEAT über höchst effiziente CNG-Fahrzeuge verfüge. Die Folge laut Graf Dezasse ist eine fehlende Aufklärung der Menschen über diesen Antrieb und damit eine mit rund 100.000 CNG-Fahrzeugen (PKW, LKW, Busse) immer noch viel zu geringe Anzahl. Dass der CNG-Antrieb heute die sauberste Alternative der Mobilität ist, bestätigte auch Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern e. V., der selbst seit Jahrzehnten überzeugter CNG-Fahrer ist, mit Blick auf die jüngste Studie des ADAC.
Birgit Maria Wöber, Vorstand sowie Schatzmeisterin beim CNG-Club e. V., betonte ebenfalls vor den japanischen Gästen, dass der CNG-Antrieb leider seit Jahren zum Spielball politischer Entscheidungen geworden sei. Daher sei es umso wichtiger, kontinuierlich Lobbyarbeit zu leisten. Vor diesem Hintergrund setze die Interessengemeinschaft alles daran, dem CNG-Antrieb die ihm tatsächlich gebührende Rolle als erstklassiger Antrieb für eine kostengünstige, umweltschonende, verbraucher- und industriefreundliche Mobilität auch in der Öffentlichkeit zu verleihen. Ulrike Kurze von der Verbio AG, ein Unternehmen für die Herstellung von Biokraftstoffen und CNG-Club-Partner, erläuterte in ihrem Vortrag, wie Fahrzeuge mit CNG-Kraftstoff, der beispielsweise durch die Nutzung von Biomethan bis zu 90 Prozent CO2 einsparen und damit nahezu gänzlich klimaneutral unterwegs sind. Biomethan kann unter anderem durch die Vergärung von Rest- und Abfallstoffen wie Stroh entstehen. So sei es möglich, mit Biomethan aus vier Strohballen ein Jahr lang Auto zu fahren – und das praktisch klimaneutral.
Die Ausführungen der deutschen Gastgeber stießen bei den Vertretern des NGV Forum Japan auf großes Interesse, zumal es zahlreiche Überschneidungen bei den Arbeitsfeldern beider Organisationen gab. Wie Yoshinobu Nagata, Sprecher des NGV Forum Japan, hervorhob, besteht die japanische Organisation heute aus 243 Mitgliedern der Fahrzeugindustrie, von Speditionen und Gasherstellern. Oberstes Ziel sei es wie in Deutschland, CNG-Fahrzeuge als wichtigen Bestandteil einer umweltfreundlichen Mobilität von morgen in die Köpfe von Politik, Industrie und Gesellschaft zu bringen. Aber leider würden einige Automobilhersteller derzeit einseitig auf Elektroantriebe und die Brennstoffzelle setzen. Das müsse sich ändern. Wie Nagata weiter hervorhob, unterstütze die japanische Regierung daher heute den CNG-Antrieb durch eine Kaufpreisreduzierung bei der Anschaffung der Fahrzeuge wie auch durch Förderung der Tankstellen. Bisher seien 47.000 CNG-Fahrzeuge auf Japans Straßen, wovon jedoch der Löwenanteil auf Lkws und Busse entfalle. Begonnen habe die Nachfrage nach CNG-Nutzfahrzeugen im mittleren und kleineren Bereich im Jahr 2000, sagte der Manager. So baut Isuzu Motors seither verstärkt CNG-Serien-LKW. Wichtig ist laut des Sprechers des NGV Forum Japan indes, dass die Fahrzeughersteller jetzt vor allem downgesizte Motoren für CNG-Fahrzeuge bauen könnten und dass auch der Handel dieses Thema beherrsche.
Insgesamt zeigten die Veranstaltung und die lebhaften Diskussionen rund ums Thema CNG erneut, dass sich aktives Netzwerken über Ländergrenzen mehr als lohnt. Denn nur so kann CNG als Kraftstoff der Zukunft den Durchbruch schaffen, so die Teilnehmer unisono.
IFi