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CNG, Wasserstoff und regenerative Kraftstoffe ergänzen die Elektromobilität dort, wo batterieelektrische Lösungen vor ökonomischen, ökologischen oder gesellschaftlichen Herausforderungen stehen.

Dr. Joachim Damasky, VDA-Geschäftsführer

 

Herr Dr. Damasky, Verbrennungsmotoren werden inzwischen ohne Differenzierung weitgehend verteufelt. Wie steht es Ihrer Meinung nach um Fahrzeuge mit CNG-Antrieb und hier vor allem mit dem klimaneutralen, regenerativen Biomethan?

Gerade in der Corona-Krise brauchen wir mit Blick auf die internationalen Märkte, auf Wachstum und Beschäftigung einen intelligenten Mix an Antrieben: Vom batterie-elektrischen Auto bis hin zu sparsamen und emissionsarmen Fahrzeugen mit hochmodernem Benzin- und Dieselmotor. Zum Erreichen des großen Ziels der klimaneutralen Mobilität werden die Nutzung von Wasserstoff und erneuerbaren E-Fuels an Bedeutung gewinnen. Klar ist: Das Auto wird auch in Zukunft elementarer Bestandteil einer klimaschonenden Mobilität sein. Es kommt darauf an, die jeweils beste Lösung einzusetzen, die Lebenswirklichkeit der Menschen zu berücksichtigen und beim Weg in die Mobilität der Zukunft technologieoffen vorzugehen.

 

Warum hat der CNG-Antrieb Ihrer Meinung nach kein besseres Image?

Der CNG-Antrieb hat durchaus ein gutes Image. Es geht jetzt vor allem darum, auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Mobilität aussichtsreiche Zwischenstufen zu nutzen, die diese Transformation erleichtern und vor allem beschleunigen. Dazu gehört auch die Nutzung von Erdgas im Transportsektor, denn Erdgas weist gegenüber Benzin einen CO2-Vorteil von über 20 Prozent auf. Auch gegenüber dem Diesel können CO2-Minderungen von bis zu 10 Prozent erreicht werden. Aber der Schwerpunkt liegt klar auf E-Mobilität, denn nur so ist das EU-2030-Ziel erreichbar.

 

Sehen Sie eine Chance, dass dieser Antrieb künftig stärker auch von der Politik ins Visier genommen wird, so dass auch die Autoindustrie ihre Aktivitäten/Produktion wieder hochfährt?

Wir arbeiten weiter an alternativen Antrieben und Kraftstoffen. Dazu gehören klimaneutrale E-Fuels, CNG und Wasserstoff. Insbesondere für schwere Nutzfahrzeuge – hier liegt das EU-Ziel bei minus 30 Prozent bis 2030 – können wir nicht alles auf die batterie-elektrische Karte setzen. CNG, Wasserstoff und regenerative Kraftstoffe ergänzen die Elektromobilität dort, wo batterieelektrische Lösungen vor ökonomischen, ökologischen oder gesellschaftlichen Herausforderungen stehen. Außerdem können E-Fuels zum Klimaschutz durch Maßnahmen an der Bestandsflotte ansetzen – gerade mit Blick auf den European Green Deal ein nicht unwesentlicher Punkt.

 

Wie steht es bei Ihren Mitgliedern um das Thema CNG/Biomethan-Antrieb? Sehen Sie hier wieder ein stärkeres Engagement?

Ein wichtiger Baustein ist die freiwillige Anrechnung regenerativer Kraftstoffe auf die CO2-Flottenziele. Dies kann im Reviewprozess der EU-Flottenregulierung – 2022 für schwere Nutzfahrzeuge, 2023 für Pkw - eingeführt werden. Dafür werben wir. Klar ist aber auch: Der aktuelle Fokus liegt ausdrücklich beim Thema Elektromobilität.

 

Dieses Interview führte die CNG-Club Pressesprecherin Isabella Finsterwalder.