Mit ideologischer Politik verändert derzeit eine umtriebige Lobby-Gruppe Deutschland grundlegend. Statt sich einer faktenbasierten Diskussion zu stellen, verstecken die Akteure ihr Ziel unter dem Deckmantel des Klimaschutzes. Es läuft ein Kreuzzug gegen das volkswirtschaftlich wichtigste Produkt unseres Landes und gegen des "Deutschen liebstes Kind": das klassische Automobil für den Individualverkehr.

Gleich vorab: Klimaschutz ist wichtig. Unglaublich wichtig. Mir ganz besonders: Klimaschutz war der Grund, weshalb ich bereits 1997 auf eine saubere Antriebsenergie umgestiegen bin. Umwelt und Klimaschutz bestimmen seither mein berufliches und privates Handeln!

Und: Ich fahre sehr gerne Auto, das klassische Automobil ist mein bevorzugtes Transportmittel. Das bringt mich jederzeit überall und vor allem sauber und sicher hin. Fliegen ist für mich längst keine Option mehr, das habe ich für meinen persönlichen CO2-Fußabdruck komplett eingestellt. Am liebsten fahre ich mit BioCNG, weil ich es einfach fein finde, mit einem in Deutschland aus Rest- und Abfallstoffen produzierten Kraftstoff zu fahren.

Nun soll es dem klassischen Verbrennungsmotor und ganz besonders dem CNG-Antrieb aus ideologischen Gründen an den Kragen gehen – sozusagen durch das Hintertürchen.
 

Das Umweltministerium hat ein Werkzeug gegen das Auto gefunden

Einen scheinbar besonders guten Hebel für ihren Kreuzzug gegen das Auto scheinen aktuell Bundesumweltministerin Svenja Schulze und ihr Staatssekretär Jochen Flasbarth in der Hand zu haben: die Umsetzung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie II (Renewable Energy Directive II – RED II) in deutsches Recht. Hier ist das Bundesumweltministerium für den Bereich der Biokraftstoffe zuständig. Und nur mit dem Einsatz effizienter Biokraftstoffe lassen sich aus Expertensicht die deutschen Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. Aber auch nur mit diesen effizienten Biokraftstoffen ist der Pkw mit Verbrennungsmotor zukunftsfähig – denn damit fährt er klimaschonend, regenerativ und nachhaltig. Genau das will das Bundesumweltministerium (BMU) offenbar verhindern. Und aus diesem Grund verweigert man sich, über die Vorteile und Chancen des „Grünen Verbrenners“ zu sprechen und nachzudenken.

Diese Verweigerung trifft die CNG-Mobilität übrigens besonders hart. Zwar hat das CNG-Auto durch den flächendeckenden Einsatz von BioCNG heute den „Grünen Verbrenner“ schon serienmäßig eingebaut. Doch zwischen den historisch in hohen Stückzahlen gebauten fossilen Diesel und Benzinern droht ausgerechnet der besonders klimaschonende und nachhaltige Gasantrieb durch den Feldzug der All-Electric-Lobby als erstes zerrieben zu werden.
Der Weg ist so simpel wie durchschaubar: Die Umsetzung der RED II in nationales Recht versucht das BMU gerade so zu gestalten, dass der Einsatz und die Nachfrage nach Biokraftstoffen sukzessive sinkt und moderne Biokraftstoffe nicht mehr wirtschaftlich zu produzieren sind. Experten aus unterschiedlichsten Verbänden – Links siehe unten – aber auch den Regierungsparteien und der Opposition verweisen darauf, dass der von Umweltministerin Schulze vorgelegte Entwurf zu höheren CO2-Emissionen führen wird; die behaupteten Einsparungen stehen nur auf dem Papier und basieren auf Rechentricks – rein virtueller Klimaschutz sozusagen.
 

Die Zeche zahlen überwiegend Fahrer und Freunde des konventionellen Antriebs

Besonders perfide ist, dass die Kosten für den Abbau der Industrie auch noch den Kunden, die klassische Pkw mit Verbrennungsmotor kaufen, aufgedrückt werden: Über die Energie-, CO2- sowie Kfz-Steuer und Abgaben müssen sie ebenso wie Arbeitnehmer über ihre Lohnsteuer die Fördertöpfe für die Akku-Autos füllen. Und über künstlich verteuerte Preise finanzieren sie den Fahrzeugherstellern die immensen Forschungs- und Entwicklungsetats für die Elektroautos. Bewusst rechnet zum Beispiel der Chef des Volkswagen-Konzerns damit, auch in einem Jahrzehnt noch 80 Prozent Autos mit Verbrennungsmotor zu verkaufen und aus den Gewinnen die Akku-Autos zu subventionieren, die nur ein Fünftel der produzierten Fahrzeuge ausmachen werden.
Die deutschen Unternehmen und die deutschen Ingenieure haben seit der Entwicklung des ersten Automobils vor über 125 Jahren im fachlichen Wettstreit das Produkt immer weiterentwickelt und optimiert. Das Auto hat sich durch die Konkurrenz der Ideen und durch Erfindergeist stets den Anforderungen der Zeit angepasst. Der Wohlstand Deutschlands hängt mittelbar am Automobil. Eines jedoch sorgt nicht für Fortschritt: staatlich verordnete Entwicklungsvorgaben. Die Autoindustrie in der DDR war hierfür ein Beispiel, für das man nicht weit in der Geschichte zurückblicken muss. Fortschritt braucht Vielfalt. Diversität statt Monokultur gilt nicht nur bei der Belegschaft von Unternehmen, auf dem Feld und im Wald – es ist auch der richtige und risikoärmste Weg zum Erfolg bei der Antriebstechnik.
 

Wer schläft, hat’s irgendwann verpennt

Noch halten die Gewerkschaften still und trauen sich nicht den Angriff auf den Wohlstand der deutschen Gesellschaft zu benennen. Noch hat die Masse der Deutschen nicht verstanden, welche Lawine gerade von einigen wenigen Akteuren losgetreten wird. Und wie das ihre zukünftige Mobilität bestimmen – und auch einschränken wird!

Ich hoffe, die Bürger und Autofahrer Deutschlands wachen rechtzeitig auf, um dem volkswirtschaftlichen und klimapolitischen Irrsinn entgegenzutreten. Die Möglichkeiten sind da: Sprechen Sie mit Ihren Abgeordneten im Bundestag und in den Landtagen – die Parlamente haben es in der Hand, der Umweltministerin ins Steuer zu greifen und einen für Deutschland guten Kurs für echten Klimaschutz durchzusetzen.

Vielleicht denken Sie jetzt, ich schreib das alles nur, weil ich die CNG-Mobilität durchsetzen will. Dem ist nicht so. Ich möchte offen diskutieren und nicht die Alternativen Antriebe gegeneinander ausspielen. Ich wünsche mir eine Versachlichung der Diskussionen. Denn für die Erfüllung der Pariser Klimaschutzziele brauchen wir einen breiten Mix, letztendlich müssen wir den Weg der Defossilierung gemeinsam gehen – und für alle Bürger mach- und vor allem bezahlbare alternative Antriebe finden.

Glauben Sie mir nicht? Dann sehen Sie selbst: Das hier steht zum Beispiel auf unserem neuesten Firmenfahrzeug.

cng beschriftung


Zum Schluss noch meine Lese- und Hör-Tipps zum Thema. Für alle, die die Fakten wissen wollen:

Deutschlands Klima-Ideologie ist teuer
Ein aktueller Prodcast von Dr. Daniel Stelter

China will Verbrennungsmotoren erst ab 2060 verbieten
automobil-industrie.vogel.de, 02.12.2020,  Thomas Günnel

„Die Elektro-Finte entlarvt den Feldzug gegen den Verbrennungsmotor“
Die Welt, Daniel Wetzel, 30.11.2020

"Umweltministerium spart 10 Millionen Tonnen CO2 nur virtuell ein"
bizz energy – Interview mit Elmar Baumann (VDB), 26.11.2020

„Der BMU-Entwurf zur RED II ist klimaschutzfeindlich“
Tagesspiegel Background – Standpunkt von Elmar Baumann (VDB), 14.10.2020


Zur Person:
Birgit Maria Wöber ist u.a. Gründungsmitglied des CNG-Clubs und setzt sich seit vielen Jahren aus Überzeugung für Umwelt, Klimaschutz und möglichst nachhaltige Mobilität ein. Den Wandel im CNG-Antrieb vom fossilen zum regenerativen Kraftstoff begleitet die Expertin aktiv und engagiert, wo immer sich die Gelegenheit bietet.